Mathieu Gschwandtner

Ski Freerider aus Verbier

Das Freeride Nachwuchstalent gibt Einblicke in seine Karriere

Mathieu Gschwandtner

Ski Freerider aus Verbier
Der Sohn einer Österreicherin und eines Franzosen lebt mit seinen Eltern im schweizerischen Le Châble, der Basisstation des Skigebietes Verbier. Er gilt als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente im Freeride Sport.
Hallo Mathieu,
wie fühlt es sich an, wenn Du auf der offiziellen Ergebnisliste der Junior Freeride Tour siehst, dass Du der 7. beste Junior Freerider der Welt bist?

Ich bin stolz, auch wenn ich hoffte einen besseren Platz zu erreichen. Als ich nach Andorra gefahren bin, hatte ich schon die Hoffnung auf das Podium zu kommen. Deshalb war ich erst enttäuscht. Aber der 7. Beste zu sein ist schon cool.

Dein Werdegang ist ja etwas ungewöhnlich: als Sohn einer Österreicherin und eines Franzosen in Köln geboren und dort aufgewachsen, dann vor 11 Jahren mit der Familie in die Schweiz gezogen und heute in der Weltspitze der Freeride-Skifahrer – eine Entwicklung die so nicht abzusehen war – oder? Viele deiner Konkurrenten standen schließlich schon mit 3 oder 4 Jahren auf den Bretten – da warst Du ja fast spät dran.

Ich bin zwar erst mit 5 in die Schweiz umgezogen, aber mit 3 haben mich meine Eltern zum Skifahren mitgenommen. Zwar bin ich vielleicht nicht so viel wie die anderen Jungs gefahren aber ich war schon öfter im Schnee als die meisten Kinder. Dann habe ich ganz früh mit dem Ski Club angefangen: Ich war nämlich 7.

Letztes Jahr bist Du bei der Junior FreerideWorld Championships im Big Sky Resort in den USA dreizehnter geworden. Hast Du Dich jetzt noch mehr auf die Weltmeisterschaft vorbereitet oder ist die Konkurrenz im Vergleich zum Vorjahr leichter oder woran liegt es?

Das Niveau wird jedes Jahr höher. Die Teilnehmer werden immer stärker, sogar auch die neuen Junioren. Es gibt immer mehr Skischulen, die Training anbieten, besonders in Frankreich. Ich selber habe Freeride Training. Leider geht in der Schweiz alles ein bisschen langsamer. Natürlich trainiere ich für Freeride, aber nicht speziell für die Weltmeisterschaft.

Wie bist Du denn überhaupt zum Freeriden gekommen? Wann hast Du die Leidenschaft dafür entdeckt?

Ich habe das Freeriden dank meiner Eltern kennengelernt. Als ich noch ganz klein war haben sie mich neben der Piste oft mitgenommen. Aber es ist wirklich eine Leidenschaft geworden als ich im Skiclub Verbier war. Ich war 10, direkt nach dem Slalom Training wollte ich mit meinen Eltern Offpist fahren.

Mathieu Gschwandtner Freerider

©Mathieu Gschwandtner

Wer ist denn Dein größter Förderer und mit wem trainierst Du?

Meine Eltern sind die, die mich am meisten unterstützen. Mittlerweile habe ich ein paar Sponsoren, die mir beiseite stehen. Ich trainiere die meiste Zeit mit Freunden und/oder mit meinen Eltern. Mit dem Skiclub Verbier habe ich 10 Trainingseinheiten in der ganzen Wintersaison. Die Skischule Powder Extrem kümmert sich darum. Ansonsten trainiere ich ab und zu allein.

Freeriden ist ja eine Sportart bei der Mut gefragt ist! Gibt es für Dich immer noch Momente bzw. Gelände, wo Du manchmal Angst hast herunter zu fahren und Du sagst: „Okay das ist mir zu gefährlich, ich lass das lieber!“? Kostet es nicht oft auch ganz schön Überwindung auf manschen Strecken wo man nicht weiß was einen Unterwegs erwartet runter zu fahren?

Vor jeder Abfahrt habe ich immer einen Adrenalinschub, aber keine richtige Angst. Aber auf ein „zu schwieriges“ Gelände würde ich natürlich verzichten. Den Bec des Rosses bin ich noch nicht gefahren! ;-)

Traumskitag - 50cm Neuschnee und ganz viel Sonne
Zu Dir selbst: Wer ist in Sachen Freeriden und Skifahren Dein absolutes Idol/ Vorbild und warum?

Mein Vorbild ist Xavier De Le Rue, auch wenn er ein Snowboarder ist. Ich würde gerne so fahren wie er, bloß mit Ski, weil er so schnell fahren kann und so radikale Linien wählt.

INFOBOX

Die 4 Vallées ist ein Skiresort bestehend aus 5 Orten Verbier, La Tzoumaz, Nendaz, Veysonnaz und Thyon. Bei über 400 Pistenkilometern rund um die 5 Schweizer Ferienorte, kommen Familien und auch die Profis auf den Ski voll auf ihren Urlaubsspaß auf der Piste. Ein sehr beliebtes Gebiet für Freeride Fans. Funparks, viele Hütten und Bars, mit ausreichenden Skischulen runden das Angebot perfekt ab.

Infos: www.4vallees.ch

Und wie sind Deine persönlichen Ziele? Ist Freeriden eine Sportart die man auch als Profi betreiben kann und bei der die Sponsoren gewillt sind Dich zu unterstützen oder ist das eher ein kostenintensives Hobby bei dem Geld verdienen schwierig ist?

Um davon zu leben muss man schon sehr stark sein. Man muss sich auch verkaufen können und viel Glück haben (z.B. die richtigen Leute kennenlernen). Mit den Sponsoren kann man mindestens die Kosten stark reduzieren. Mein Ziel ist auf der Freeride World Tour teilzunehmen.

Wann und wo können wir Dir beim nächsten Mal die Daumen drücken und Dich die Pisten erobern sehen?

Am 1. März fahre ich in Villars, in der Schweiz. Das ist ein 2* Contest. Auch ein 2* in Nendaz (quasi zu Hause) am 7. und 8. März. Und zum Schluss bei der Freeride Junior Tour in Verbier (3*) am 28. und 29. März.

Zu guter Letzt: Verbier ist Dein Hausgebiet – wie sieht da Dein perfekter Skitag aus?
Welchen Lift / Piste muss unbedingt gefahren sein? Welchen Geheimtipp gibt es für die Mittagspause oder den Aprés-Ski?

Mein Traumskitag: 50cm Neuschnee, Sonne, ich fahre mit der ersten Gondel zum Mt Gelé Gipfel. Ich fahre ihn ein paar Mal durch, dann versuche ich so viele Attelas Rinnen zu „ballern“ und zum Schluss den „Kalle Schüssel“. Mittagspause: einen Sandwich in der Gondel oder vielleicht ein Hamburger mit meinem Vater im Dahu. Après-Ski mache ich noch keinen.

Vielen Dank für das Interview!
Print Friendly, PDF & Email