Frédéric Füssenich

Direktor und Geschäftsführer der Engelberg-Titlis Tourismus AG

Mit der coolsten Gondelbahn der Alpen auf die Gipfel

Frédéric Füssenich

Direktor und Geschäftsführer der Engelberg-Titlis Tourismus AG
Der gebürtige Bochumer Frédéric Füssenich studierte Betriebsökonomie an der Fachhochschule Zentralschweiz in Luzern und war danach als Tourismusdirektor der Graubündener Skiregion Sedrun – Disentis tätig. Seit 2010 ist der zweifache Familienvater Direktor und Geschäftsführer der Engelberg-Titlis Tourismus AG.
Hallo Herr Füssenich, die neue Rotair hatte vergangenes Wochenende ihre Jungfernfahrt. Beschreiben Sie doch bitte einmal kurz diese Weltneuheit in der Lifttechnologie.

Vorab sieht die neue Rotair einfach Klasse aus. Das Design ist unglaublich elegant, wahrscheinlich die coolste Gondelbahn der Alpen. Die Fahrt selber ist natürlich auch ein Erlebnis. Früher hatte sich nur der Boden in der Bahn bewegt aber jetzt dreht sich die gesamte Gondel, dass macht das Erlebnis noch eindrücklicher, man fühlt sich der imposanten Bergwelt noch näher.

Haben Sie selber das Eröffnungswochenende in Engelberg auch genutzt um auf die Bretter zu gehen?

Selbstverständlich, die Pistenverhältnisse sind großartig. Bis ich wieder meine Skiausrüstung beisammen hatte und mich das erste Mal in die Skischuhe gezwängt hatte dachte ich mir noch noch warum tue ich mir das alles schon im November 2014 an — aber sobald ich auf den Brettern die die Welt bedeuten stand war es wieder da, das Gefühl der großen Freiheit. Der Winter kann kommen!!!

Was ist denn Ihr Geheimtipp auf und neben der Piste in Engelberg? Welche Abfahrt sollten die Ski-Urlauber unbedingt nehmen und an welchen Skihütten lohnt sich die Rast besonders?

Jetzt muss ich aufpassen als Tourismusdirektor aufpassen :-) Mit guten Freunden die Tiefschneeabfahrt „Laub“ mit 1200 Höhenmetern und mit einem durchschnittlichen perfekten Gefälle von 37° bis 42° ist ein einmaliges Erlebnis. Dann auf Gernschnialp im Restaurant Ritz eine Chässchnitte (Brot mit Schinken, geschmolzenen Raclette Käse und oben drauf ein Spiegelei) und im Anschluss einen Kaffee Fertig (Kaffee, Zucker, Heisses Wasser und Schnapps) und ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Das Bergrestaurant Jochpass hat im Sommer 2014 groß umgebaut und Erwin und seine Crew haben den Gästen immer viel zu bieten. Mit meinen Kindern (4 und 6) bin ich viel auf der Klostermatte. Mehr oder minder direkt im Dorf ein perfekter Anfängerhügel mit dem Restaurant Ochs wo es vor während oder nach dem Skifahren immer noch eine Portion Pommes gibt.

Das Design ist unglaublich elegant, wahrscheinlich die coolste Gondelbahn der Alpen.
Sie als Kind des Ruhrgebiets pflegen ja noch intensiven Kontakt nach Deutschland. Was sind dort Ihre Argumente für den Winterurlaub in Engelberg und in der Schweiz allgemein – warum sollen die Deutschen zu Ihnen in die Zentralschweiz kommen und den Skiurlaub dort verbringen?
Tourismusdirektor Füssenich aus Engelberg auf der Piste

Frédéric Füssenich in seinem Element: auf den Pisten von Engelberg / Titlis ©Frédéric Füssenich

Als alter Bochumer ist natürlich die Erreichbarkeit ein schlagendes Argument. Engelberg ist das am schnellsten zu erreichende schneesichere Skigebiet von Baden-Württemberg über Hessen bis NRW. Es gibt wirklich nur eine Ampel zwischen Bochum und Engelberg. Von dem her lohnt sich schon ein Ausflug über ein langes Wochenende. Engelberg ist außerdem eines der Schneesichersten Skigebiete der Alpen. Nebst dem Skifahren bietet Engelberg besonders ein spannenden Gästemix aus Schweizern, Skandinaviern, Deutschen, Engländern und, Amis. Das gibt im Winter einfache eine gute Stimmung. Wir sind ein super Gebiet für Familien und Anfänger und für gute bis sehr gute Skifahrer. In Engelberg geht man zuerst Skifahren und dann Feiern.

Engelberg bietet ja eine Menge Attraktionen: den Titlis, den höchsten Berg der Zentralschweiz, ein Gletscherskigebiet, den Cliff Walk, die spektakulärste Hängebrücke der Welt und nun mit der Rotair auch die spektakulärste Seilbahn der Welt. Ist Engelberg ein Bergdorf der Superlative?

Wir bieten wirklich extrem viel an aber vor allem hat der liebe Gott unser Klosterdorf mit einer wunderschönen Natur gesegnet, ich glaube, daß ist das grösstes Plus für das wir auch immer Sorge tragen müssen. Scheinbar sind die Engelberger auch ein sehr freundliches Völkchen, bei einer Umfrage im letzten Winter wurden wir als sehr gastfreundlich bewertet.

Es gibt wirklich nur eine Ampel zwischen Bochum und Engelberg.
Engelberg hat sich ja weltweit einen Namen als Tourengebiet und Freerideparadies gemacht. Profis wie der schwedische Freeride-Profi Johan Jonsson behaupten gar, dass Engelberg den besten Schnee der Welt habe. Was erwarten Sie denn schneetechnisch vom kommenden Winter? Wird der Schnee in Engelberg die Erwartung der Freerider erfüllen?
Füssenich

©Frédéric Füssenich

Ein Freund von mir ist Jäger und er meinte, dass die Mungke „Murmeltiere“ dieses Jahr schon extrem früh im Bau verschwunden wären, ein klares Zeichen für einen langen schneereichen Winter :-) So unrecht hatte er vielleicht nicht, wenn ich die grosse Kaltfront in den USA sehe, sollten wir in ca. 10 bis 14 Tagen richtig viel Schnee bekommen.

Zum Freeriden braucht es ja besondere Skier. Bevor Sie Direktor der Engelberg-Titlis AG waren haben Sie einige Jahre die Graubündener Skiregion Sedrun – Disentis als Tourismusdirektor geführt. Dort ist die Zai Skimanufaktur beheimatet, die Skier bauen, von denen Experten sagen, dass sie eine Seele besitzen. Fahren Sie auch (noch) eine Zai-Ski und sind diese Skier wirklich etwas Besonderes?

Die Ski sind einfach genial und Simon der Gründer und die treibende Kraft bei Zai ist ein super spannender Mensch mit dem ich stundenlang über Skifahren reden kann. Ich habe allerdings keinen ZAI Ski da ich pro Winter doch meist einen Ski kaputt mache würde meine Frau mir gehörig den Marsch blasen.

TITLIS ROTAIR

thumb_2913__desktop ©Frédéric Füssenich

Die neue Seilbahn TITLIS ROTAIR dreht sich dem schneebedeckten Gipfel des TITLIS entgegen. Während der rund fünfminütigen Fahrtzeit dreht sich die Gondel einmal um die eigene Achse. So erhalten die Urlauber einen perfekten Rundumblick auf die Pisten, steilen Felswände und die schneebedeckten Berggipfel in der Ferne.

Infos: www.titlis.ch

Irgendwann wenn ich älter und vernünftig bin gibt’s bestimmt einen. Als guter Halbschweizer fahre ich immerhin Stöckli aber ZAI Ski sind definitiv eine Liga für sich. Nach dem Motto Porsche sind super Autos aber halt kein Bugatti Veron…

Und zum Abschluss: wo treffen wir Sie an einem arbeitsfreien Wochenende an? Eher auf der Piste mit der Familie oder abseits im Gelände? Wie sieht Ihr perfekter Skitag aus?

Normalerweise von 8h00 bis 12h00 neben der Piste, von 12h00 mit der Familie auf der Piste. Der perfekte Skitag? Na ja denn gibt es wirklich, Johan mein Freund aus Schweden der den Winter über in Engelberg wohnt, ruft mich am Vorabend an wenn Wetter und Schneeverhältnisse stimmen. Dann muss ich alle Termine verschieben (egal ob Montag oder Sonntag) und zur viert geht’s dann am nächsten Morgen ganz früh los. Wir kennen uns alle schon seit Ewigkeiten und können uns absolut aufeinander verlassen. Zum Aprés Ski ins Hoheneck für die Live Band, zu 99% dann zum Duschen und nachher noch im Alpenclub ein Cordon Bleu. Zu 1% bleiben die Skischuhe an und es wird hart…

              Vielen Dank für das Interview!
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