Marc Gini
Marc Gini über seine Karriere als ehemaliger Skirennfahrer der Schweiz
wie würden Sie das Gefühl beschreiben, nach all den Jahren zurückzutreten? Gibt es das berühmte „lachende“ und das „weinende Auge“?
Ja das gibt es. Ich habe den Rennsport sehr geliebt und werde es vermissen, durch die Slalomstangen zu kurven. Ich habe Momente in denen ich traurig bin, dass es vorbei ist, aber auch Momente, in denen ich mich sehr auf mein neues Leben freue. Zum Glück sind diese freudigen Momente häufiger als die traurigen. Dies zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war.
Ich hatte einige Verletzungen. Die einschneidenste war die Knorpelverletzung. Was etwas verstörend war, ist, dass ich zwei Wochen vor der Operation in einem Weltcup Rennen vierter geworden bin. Ich hatte zwar Schmerzen aber das Resultat zeigt, dass diese nicht so drastisch waren. Nach der Operation konnte ich fast zwei Jahre überhaupt nicht mehr Skifahren und litt weitere zwei Jahre unter stärkeren Schmerzen als vor der OP. –Aus meiner Erfahrung würde ich also jedem jungen Sportler raten, zuerst alle möglichen alternativen Behandlungsmethoden zu prüfen, bevor sie sich für eine OP entscheiden. Es gibt sehr effektive Methoden, welche mich beispielsweise wieder Schmerzfrei gemacht haben.
An meinen Olympischen Spielen, habe ich alles noch intensiver wahrgenommen als an einem normalen Weltcup Rennen. Es hat etwas Mystisches. Ich war vor einer Woche in Athen im Olympiastadion Panathenaikon, welches 1895 errichtet wurde und für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit genutzt wurde. Da wurde mir erst richtig bewusst, was es für eine Ehre ist, selbst ein Olympionike zu sein.
Mein Slalom Weltcup Sieg auf der Reiteralm. Als kleiner Junge habe ich schon immer davon geträumt einmal ein Weltcup Rennen zu gewinnen. Dass dies dann Tatsache wurde und ich vor meinem Idol Kalle Palander gewinnen konnte war ein sehr intensives Erlebnis.
Ich habe bereits während meiner Skikarriere ein „Fern“ Physiotherapie Studium begonnen. Dies werde ich nun im Vollzeitpensum weiterführen und in 2.5 Jahren beenden. Parallel dazu biete ich ein Personal Training an und arbeite mit einigen Nachwuchssportlern.
INFOBOX
©Marc Gini
Sein Debüt hat er am 5. Januar 2003 im Weltcup gegeben. Insgesamt hat er einen Weltcup für sich entschieden. Seite weiteren Platzierungen lauteten: 49. im Gesamtweltcup 2010/2011, 52. im Riesenslalomweltcup 2008/2009 sowie 14. Im Slalomweltcup 2007/08.
Ja:-) Ich werde meine Hobbys auch dementsprechend wählen.
Ich habe meine Karriere mit den gleichen Ausrüstern begonnen und wieder beendet. Loyalität und Leidenschaft ist mir beidseitig sehr wichtig. Die Menschen hinter den Marken sind für mich entscheidend. Sie müssen authentisch sein.
Genießt es und seid euch kein Schweißtropfen zu schade. Es lohnt sich!
Ich selbst finde es spannend, anderen Sportlern zu „followen“. Die sozialen Netzwerke sind eine gute Möglichkeit, näher an den Sportlern dran zu sein. Man kann den Mensch hinter dem Sportler etwas kennenlernen. Dies versuche ich mit Instagram usw. bieten zu können.
Die 15 letzten Sekunden vor dem Start. Wenn die Anspannung am höchsten ist, wenn das Adrenalin in den Körper schiesst, wenn man die höchste Stufe von Konzentration erlebt und dann… das spielen mit der Schwerkraft und dem Tempo zwischen den Slalomstangen.