Tanja Frieden

Präsidentin der Schneesportinitiative Schweiz und ehemalige Schweizer Snowboarderin

Olympiasiegerin auf dem Snowboard über Ihre Karriere

Tanja Frieden

Präsidentin der Schneesportinitiative Schweiz und ehemalige Schweizer Snowboarderin
Tanja Frieden ist ehemalige Snowboarderin der Schweiz. Mit 13 Jahren stand Sie das erste Mal auf dem Snowboard. Bis zu Ihrem Rücktritt 2010 gehörte Sie zur Weltspitze. 1996 war Ihr erstes Weltcup-Rennen. Im Jahr 1999 holte Sie die Silbermedaille bei den Europameisterschaften. Sieben Jahre später feierte Sie Ihren größten Erfolg. In Bardonechhia gewann Sie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in der Disziplin Snowboardcoss. Im gleichen Jahr wurde Sie zur Schweizer Sportlerin des Jahres geehrt. Des Weiteren stand Sie 32-mal bei einem Weltcup auf dem Podest. Sie gewann fünf Medaillen bei den Winter X-Games und stand auf der Weltrangliste auf Platz 3. 2010 gab Sie nach einer schweren Verletzung Ihr Karriereende bekannt.
Hallo Frau Frieden,
die Arbeitsbezeichnung „Präsidentin der Sportinitiative“ klingt sehr spannend. Was würden Sie in dieser Position als Ihre Hauptaufgabe bezeichnen?

Als Präsidentin leite ich die Vorstandssitzungen und bringe mich vor allem in der strategischen Ausrichtung des Vereins ein. Außerdem unterstütze ich die Geschäftsstelle vor allem mit meinem Netzwerk. Und natürlich darf ich dieses tolle Programm als Gesicht repräsentieren – als Snowboarderin und ausgebildete Lehrerin passt das ja perfekt.

2006 haben Sie selbst Olympia gewonnen. Welchen Stellenwert hat dieser ganz besondere Sieg im Leben einer Sportlerin?

Eine Olympia-Medaille ist unvergleichlich – sie ist die höchste Ehrung, das höchste Ziel für einen Sportler und für mich war es immer ein Ziel. Die Genugtuung, die sich nach dem Olympia-Sieg eingestellt hat, war riesig. Eine enorme Bestätigung und Befriedigung, wenn man so lange und fokussiert auf dieses Ziel hinarbeitet.

Lassen Sie uns über Snowboard Cross sprechen. Wie sieht es hier mit dem Nachwuchs aus? Haben Sie einen Favoriten?

Seit ich mich vom Profi-Sport zurückgezogen habe und vor allem, seit ich dieses Jahr Mutter wurde, verfolge ich die Szene nicht mehr ganz so aktiv. Aber natürlich drücke ich vor allem den Schweizer Snowboard-Crosserinnen und -Crossern die Daumen.

2010 mussten Sie zurücktreten. Wie verkraftet eine Vollblutsportlerin einen solchen Schicksalsschlag?

Im Spitzensport gehören früher oder später Verletzungen dazu. In den 14 Jahren Spitzensport hatte ich gelernt, Niederlagen und Verletzungen anzunehmen, kurz zelebrieren und dann wieder einen Plan machen was aus der neuen Situation für Ziele zu definieren sind. Schon vor der doppelten Achillessehnen Risses wusste ich, das nach Vancouver 2010 Schluss ist…jedoch nicht 2 Wochen davor…. Ich habe mir schon früh sehr gut vorstellen können, andere Dinge zu tun als mit dem Sport mein Geld zu verdienen. Meine Aus- und Weiterbildungen in der Erwachsenenbildung und meine Unternehmertum bildeten eine gute Grundlage zum Wechsel.

Eine Olympia-Medaille ist unvergleichlich
Welche Rolle spielt das Snowboardfahren heute noch für Sie?

Es ist immer noch „mein“ Sport. Jetzt kann ich die schönen Tage rauspicken und den Sport vermehrt mit Freunden genießen. Snowboarden hat bei mir immer noch viel mit Freiheit zu tun.

Wie eng sind sportliche Fitness und ein wacher Geist bzw. die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, Ihrer Meinung nach, miteinander verbunden?

Sie sind nicht nur eng verbunden, in meinen Augen sind sie eins. Oder anders gesagt voneinander abhängig. Das eine fördert das andere. Deshalb ist es so enorm wichtig, dass es in der Schule viele Bewegungsmöglichkeiten gibt. Vor allem draußen an der frischen Luft sich zu bewegen. Auch ein wichtiges Anliegen von unserem Verein GOSNOW.CH

Welche Kriterien muss eine Marke aus dem Sportbereich für Sie erfüllen, damit Sie sagen: „Ich werde Botschafterin!“?

Der Brand oder das Produkt muss zu mir und meinen Werten passen, mir ist die Authentizität sehr wichtig.

INFOBOX

Bild_300_©Tanja Frieden

Nach Ihrem Karriereende ist Sie nun Referentin, Coach sowie Mentaltrainerin. Sie ist außerdem beider Schweizer Schneesportinitiative als Präsidentin tätig. Ziel der Initiative ist es, mehr Kinder und Jugendliche an den Schneesport heranzuführen. Die zentrale Aufgabe ist die Schaffung einer Plattform, die attraktive und einfach zu handhabende Angebote für Schneesporttage und Schneesportlager für Jugendliche kommuniziert, koordiniert und bereitstellt. Darüber hinaus soll der Verein Behörden, Lehrkräfte und Die Politik für den Schneesport begeistern sie bei der Ausarbeitung besserer Rahmenbedingungen zur Durchführung von Schneesportlagern und -tagen unterstützen.

Wie sieht ein klassisches Tanja Frieden-Coaching aus? Mit welchen Erwartungen kommen die Teilnehmer zu Ihnen und wie verlassen Sie die Seminare wieder?

Im 1:1 Coaching arbeite ich mit den Zielen meiner Kunden. Häufig ist genau das eine meiner Hauptaufgaben, mit dem Kunden zusammen herauszufinden, was wirklich seine Ziele sind. Und vor allem wie ich die effizient und aus seinem Herzen heraus erreicht werden können. In Seminaren geht es je nach Thema häufig darum, wie ich Techniken erlenen kann um mental stärker zu werden, Hindernisse zu überwinden, Blockaden abzubauen- kurz seine persönlichen Ressourcen besser zu kennen und zu nutzen.

Zu Ihrer Homepage gehört unter anderem auch ein Blog. Wie wichtig ist Ihnen diese Art der Kommunikation mit Ihren Lesern?

Der Blog wird gerade abgeschafft und durch News ersetzt, wo zu sehen ist, welche Seminare ich wo anbiete. Kommunikation geschieht oft via Mail, Facebook, oder sonstigen Medien.

Was wünschen Sie sich für 2017? Sind zum Beispiel neue Coachings oder Kooperationen geplant?

Für meine Arbeit mit GOSNOW.CH wünsche ich mir viele begeisterte Schulklassen auf dem Schnee! Privat freue ich mich auf viele Tage im Schnee… wer weiß, vielleicht schon mit unserem Sohn Luam! Für mein eigenes Unternehmen habe ich mit dem Kongress- und Gesundheits Zentrum Deltapark bei Thun einen idealen Partner um noch gezielter Menschen in ihrer Entwicklung und Bewegung zu unterstützen.

Vielen Dank für das Interview!
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