Nadine Hauser

Leiterin Marketing und Verkauf Uri Tourismus AG

Ferienregion Uri: Die Seele der Schweiz

Nadine Hauser

Leiterin Marketing und Verkauf Uri Tourismus AG
Nadine Hauser ist seit 2015 Leiterin für Marketing und Verkauf der Uri Tourismus AG. Vorher war Sie als Sachbearbeiterin bei Best of Switzerland Tours tätig.
Sehr geehrte Frau Hauser,
auf Ihren Seiten wird Uri als die „Seele der Schweiz“ beschrieben. Was macht diese Seele denn aus?

«Die Seele der Schweiz» als Claim weil die Ferien- und Freizeit Region Uri in der Zentralschweiz liegt und als Wiege der Schweiz gilt. Hier wurde die Schweiz geboren – auf dem Rütli am Urnersee fand der Rütlischwur statt. Die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden (heute Obwalden und Nidwalden) schworen sich damals auf dem Rütli, dass sie sich zusammen stark machen und ihr Land verteidigen. Später schlossen sich weitere Kantone diesem Pakt an – die Schweiz war geboren. «Die Seele der Schweiz» als Ursprung der Geschichte, aber auch im Sinne der topografischen Gegebenheiten. Denn die Region erstreckt sich von den Gletschern des Gotthardmassivs bis zum Urnersee und bietet eine wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft. Die Berge bieten im Sommer perfekte Rahmenbedingungen für Wanderer und Biker – im Winter zum Ski- und Snowboard fahren sowie Schneeschuhlaufen oder schlitteln. Mit 37 Seilbahnen gilt die Ferienregion Uri und Klewenalp als wahres Seilbahn-Eldorado. Somit lässt es sich einfach und mühelos in die Höhe schweben. Aber auch Folklore und Brauchtum werden hier noch gelebt: Das einfache Leben auf der Alp, farbenfrohe Chilbis oder die Fasnacht mit dem «Ürner Chatzämüüsigmarsch» sind definitiv einen Besuch wert. Der Mythos Wilhelm Tell besteht bereits seit dem 16. Jahrhundert und hat bis heute nur wenig von seiner Strahlkraft verloren. In der Ferienregion Uri und Klewenalp ist unser Nationalheld allgegenwärtig. Davon, dass die Region und Ihre Einwohner auch innovativ sind, zeugen diverse Pionierarbeiten wie der längste Eisenbahntunnel der Welt. «Die Seele der Schweiz» wiederspiegelt die Werte der Schweiz.

Uri verfügt über eine langjährige Tradition. Wie gelingt es Ihnen, diese mit der Idee vom modernen Tourismus zu verbinden? Oder anders: schließen sich die touristische Nutzung von Apps und traditionelle Werte aus?

Die touristische Nutzung von technischen Hilfsmitteln und die langjährige Tradition schließen sich keinesfalls aus. Es soll viel mehr eine Ergänzung und ein Hilfsmittel sein, um die gelebten Traditionen den Gästen zu verdeutlichen und noch näher zu bringen. Während des Handwerksmarkts im Isenthal beispielsweise können Handwerker bei ihren ursprünglichen Arbeiten beobachtet werden, volkstümliche Unterhaltung genossen und Isenthaler Spezialitäten in den Gasthäusern probiert werden. Am gleichen Tag kommen auch die Älpler mit ihren mit Blumen geschmückten Kühen von der Alp. Um auf diesen tollen Event aufmerksam zu machen, nutzen wir gerne alle technischen Hilfsmittel die uns zur Verfügung stehen. Ein anderes Beispiel ist das soeben lancierte Angebot Gotthard Tunnel-Erlebnis wo die Verknüpfung zu früheren Pionierarbeiten und Leistungen der modernen Technik dieses Jahrhundertbaus aufgezeigt werden. Oder die Geschichte von Wilhelm Tell die durch die experimentelle Spurensuche «Tatort Tell» wieder belebt wird.

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©perretfoto.ch

Mit welchen Erwartungen kommen die Urlauber nach Uri und wie stellen Sie sicher, dass diese möglichst erfüllt werden?

Die Urlauber reisen nach Uri um Natur und Landschaft zu genießen, verschiedene Sportarten auszuüben, gelebtes Brauchtum, die bunte Kulturlandschaft und die Schweizer Geschichte kennen zu lernen, sich auszuruhen und zu erholen und Gastfreundschaft und Kulinarik zu genießen. Und all das, abseits der großen touristischen Ströme. Um den Gästen dies zu bieten kreieren wir Angebote wie die experimentelle Spurensuche «Tatort Tell», die «Urner Abenteuer-Küche», die «Schaurig sagenhafte Schneeschuhtour», das «Gotthard Tunnel-Erlebnis» und vieles mehr. Ganz wichtig dabei ist ein guter Austausch mit unseren Partnern, kontinuierliche Weiterbildung intern wie auch extern und die gemeinsame Produktentwicklung mit Partnern. Nur so stellen wir sicher, dass für die genannten Bedürfnisse der Gäste das passende Angebot besteht und die Besucher mit schönen Erlebnissen wieder nach Hause reisen.

Uri bietet seinen Touristen eine wunderschöne Natur. Aber was kann ich an einem Tag erleben, an dem das Wetter nicht mitspielt?

Bei Wolken und Regen bietet sich ein Besuch in einem der vielen Museen an. Die eher kleinen Sammlungen bieten bemerkenswerte Kulturgüter. Wer es lieber sportlich mag, der kann sich im Schwimmbad Altdorf oder der Boulderhalle – Granit Indoor in Schattdorf austoben. Das Cinema Leuzinger überzeugt mit einem abwechslungsreichen Programm. Die neusten Filme und Blockbuster, anspruchsvolle Studiofilme und die «Zauberlaterne», das Filmprogramm für Kinder, begeistert Jung und Alt. Neu gibt es seit Februar 2017 das Gotthard Tunnel-Erlebnis. Dies eignet sich perfekt für regnerische Tage. Es bietet den Gästen die einzigartige Möglichkeit, eine Führung im längsten Eisenbahntunnel der Welt, dem Gotthard-Basistunnel, zu erleben. Im Inneren des Tunnels können die vorbeifahrenden Züge beobachtet werden und eine spannende Ausstellung zeigt alles rund um den Bau dieses Jahrhundertwerks. Weitere Erlebnisse rund ums Thema Bahn runden den Aufenthalt in Uri ab. Mehr dazu auf www.tunnel-erlebnis.ch. Im kulturellen Bereich punktet die Ferienregion Uri und Klewenalp mit vielen Veranstaltungen wie Theater, Konzerte oder Märkte – alle aktuellen Events sind auf www.uri.info/events aufgeschaltet.

Die Seele der Schweiz
Sie bieten unter anderem auch viele Bahnerlebnisse an. Was hat es mit diesen auf sich und wie werden sie angenommen?

Durch die Pionierwerke am Gotthard sind die Bahnen seit je her stark mit der Ferienregion Uri und Klewenalp verbunden. Der damals längste Eisenbahntunnel der Welt wurde von 1871 bis 1882 unter schwersten Umständen gebaut und das verschlafene Dorf Erstfeld entwickelte sich durch den Bau des Gotthardtunnels zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Mit der Inbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt im Dezember 2016 lebt der Mythos Gotthard neu auf. Diverse Angebote wie das neu geschaffene Gotthard Tunnel-Erlebnis, SBB-Depot-Besichtigungen, Führerstandsfahrten über den Gotthard, der Gottardo-Wanderweg oder die Theatertour «Louis Favre & Co. zeigen Erstfeld» stoßen auf reges Interesse.

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©perretfoto.ch

Sagen und Legenden spielen für die Region eine große Rolle. Wie kommen Urlauber mit ihnen in Berührung?

Die Legende rund um unseren Nationalhelden Wilhelm Tell ist in der Ferienregion Uri und Klewenalp sehr präsent. Mitten in Altdorf, dem Originalschauplatz der Apfelschuss-Szene, steht die Bronze-Statue mit Wilhelm Tell und dessen Sohn Walterli. Auch ein Besuch auf dem Rütli, der Tellsplatte oder der Tellskapelle in Bürglen sind einen Ausflug wert. Wer die Geschichte hautnah miterleben möchte, dem bieten die experimentelle Spurensuche «Tatort Tell», die Schnitzeljagd «Wo ist Walterli?» oder das Tell-Museum in Bürglen viel Spass und Abwechslung. Aber auch andere Sagen wie beispielsweise diejenige vom Grenzlauf können auf dem Guliweg Urnerboden entdeckt werden. Im Isenthal befindet sich gar der Sagen- und Sklupturenweg, bei dem an jeder der sechs Stationen eine andere Legende thematisiert wird.

Wie gestaltet sich Ihr Pistenangebot? Haben hier beispielsweise auch Anfänger die Chance, Skifahren zu lernen oder richtet sich der Schwierigkeitsgrad eher an erfahrene Fahrer?

Das Urner Unterland mit der Klewenalp bietet mehrere kleine aber feine Skigebiete – auf den Eggbergen, dem Haldi, Brüsti, Biel-Kinzig, Ratzi und Gitschenen. Mit Pistenlängen zwischen drei und acht Kilometern sind diese Orte für Familien und Anfänger bestens geeignet. Doch nicht nur bei Familien und Anfängern sind diese Gebiete besonders beliebt, auch Freerider kommen an diesen Orten voll auf Ihre Kosten. Mit 40 Kilometern Pisten ist das Skigebiet Klewenalp-Stockhütte das größte in der Region. Bei herrlichem Ausblick über den Vierwaldstättersee ein wahres Wintervergnügen. Und im Urner Oberland lockt Andermatt mit seiner Diversität und der Vergrößerung des Skigebiets anhand der künftigen Verbindung mit Sedrun. Ob Skifahren, Snowboarden, Winterwandern oder Schlitteln, für Groß und Klein gibt es das passende Angebot.

INFOBOX

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Uri ist eine Wunderwelt: Zwischen dem Urnersee und den Gletschern am Gotthard liegt eine vielfältige Kulturlandschaft. Wen die Urner Berge in ihren Bann ziehen, den lassen sie nie mehr los. In dieser Landschaft wurden Geschichten und Mythen geboren, die uns noch heute ins Staunen versetzen. Wanderwege und Bikerouten führen in eine imposante Berglandschaft. Wer höher hinaus will, erkundet die Urner Pässe oder geht auf Klettertour. Wer es lieber Nass mag, erholt sich am Urnersee beim Schwimmen, Surfen und Segeln. Und sobald der erste Schnee fällt, geht der Spass in den grossen und kleinen Skigebieten Uris erst richtig los. Das internationale Musikfestival Alpentöne, die Verkehrsgeschichte am Gotthard oder die Tellspiele begeistern Gäste aus ganz Europa. Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken: Die Ferienregion Uri bietet lebendiges Brauchtum, sakrale Bauten und ein ausgesuchtes Konzert- und Theaterprogramm.
Quelle: http://www.uri.info/de

Sie schreiben, Uri sei eine ideale Ferienregion. Was macht eine „ideale Ferienregion“ Ihrer Meinung nach aus?

In der Ferienregion Uri und Klewenalp bewegen sich die Gäste abseits der großen Touristenmenge. Wer die unberührte Natur mag, ist hier genau richtig. Es gibt in der Region mehr als 60 wunderschöne, glasklare Bergseen welche im Sommer eine erfrischende Abwechslung bieten. Die Wander- und Bikewege sowie die Sehenswürdigkeiten können hier noch ohne Hektik und ohne viele andere Besucher genossen werden. Romantische Traumpfade finden Winterwanderer und Schneeschuhläufer mancher Orts. Freerider genießen es die vielen Seilbahnen zu nutzen um ihren persönlichen «Geheimtipp» ausfindig zu machen. Kulturinteressierte entdecken viele Möglichkeiten Ihren Wissensdurst zu stillen. In der Ferienregion Uri und Klewenalp findet Jeder seinem Bedürfnis entsprechend ein Erlebnis.

Verbringen auch viele Menschen Ihre Kurzferien bei Ihnen? Tendenziell würde man doch davon ausgehen, dass -da Ihr Angebot so groß ist- es schwer ist, in nur ein paar Tagen wirklich alles zu erfassen…, oder?

Die Ferienregion Uri und Klewenalp liegt vielleicht näher als viele denken, selbst der Flughafen Zürich ist nur eine gute Stunde entfernt. Somit bietet sich die Region auch für Kurzferien oder gar Tagesausflüge bestens an. Die zahlreichen Angebote können auf verschiedene Ausflüge aufgeteilt werden. Denn Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Welche Rolle spielen besondere Events und Festivals in Ihrer Region? Wie bereiten Sie sich auf diese Ereignisse vor?

Events und Festivals sind für die Region sehr wichtig. Die Highlights in diesem Jahr sind das Tonart Festival, welches vom 10. bis 11. März 2017 stattfindet sowie das Musikfestival Alpentöne welches vom 18. bis 20. August 2017 in Altdorf stattfindet. Im Sommer gibt es in der Ferienregion Uri und Klewenalp jeweils das Sommerprogramm. Jeden Tag vom Juli bis September steht allen Interessierten eine Aktivität oder ein Erlebnis zur Auswahl. Museumsbesuche, Alperlebnisse, Betriebsführungen oder sportliche Schnupperkurse stehen im Angebot.

Was wünschen Sie sich für die laufende Saison?

Für die laufende Saison wünschen wir uns noch einmal etwas Neuschnee. Nachdem die kalten Tage nun vorbei sind, hat der Föhn vor allem im Tal dem Schnee etwas zugesetzt.

Vielen Dank für das Interview!
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