Mag. Andreas Winkelhofer

Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus GmbH

Oberösterreich Tourismus: Aktives Naturerlebnis

Mag. Andreas Winkelhofer

Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus GmbH
Mag. Andreas Winkelhofer (geb. 1972 in Niederösterreich) hat das Studium der Handelswissenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien absolviert, mit den Studienschwerpunkten Marketing und Tourismus. Er war seit Dezember 2006 als Marketingleiter der SalzburgerLand Tourismus GmbH tätig. Davor war er unter anderem in der ETB Edinger Tourismusberatung in Wien, bei der Österreich Werbung in Wien und bei der Siemens AG in München tätig. Bei der Siemens AG war er für Handels- und Sportmarketing verantwortlich, unter anderem auch für Sponsorships von Real Madrid, heißt es weiter. Beim SalzburgerLand Tourismus waren seine Schwerpunkte das internationale Markt- und Medienmanagement im Hinblick auf 19 Ländermärkte, weiters u.a.  die Konzeption von internationalen Dachmarken-Kampagnen und die Umsetzung von Großprojekten wie die UEFA Euro 2008 bzw. die Produkt- und Angebotsentwicklung (Via Culinaria und Salzburger Almsommer). Seit Ende Juni 2015 ist er Geschäftsführer des Oberösterreich Tourismus. Quelle: https://www.tourismuspresse.at
Hallo Herr Winkelhofer,
welche drei Faktoren würden Sie als charakteristisch für die Region Oberösterreich bezeichnen?

Die natürlichen Voraussetzungen, die sich in Oberösterreich so vielfältig zeigen, wie sonst kaum wo: Berge und Seen im Süden, einzigartige Flusslandschaften wie beispielsweise an der Donau, Österreichs waldreichster Nationalpark Kalkalpen, das hügelige Granitland im Norden. Und die damit möglichen Freizeitaktivitäten – ob sportlich oder entschleunigend. Die kulturellen Kostbarkeiten und Kleinode, die unsere Jahrhunderte alte Tradition wiederspiegeln und mit der Moderne verbinden. Da wird oft Altes neu interpretiert, innovativ weiter entwickelt. Beispiel dafür die Stadt Linz, die mit dem Ars Electronica Center schon vor Jahren fortschrittliche Impulse setzte und heute „City of Media Arts ist. Und drittens die Lebensfreude, die Herzlichkeit unserer Gastgeber, die auch unsere Gäste ansteckt.

Sie verwenden auf Ihrer Seite den Begriff „unglaublich überraschend“. Was denken Sie, von welchen Gegebenheiten ein Urlauber in Oberösterreich bei seinem ersten Besuch am meisten überrascht sein wird?

In Oberösterreich steckt deutlich mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Es gibt hier viele unentdeckte Schätze, landschaftlich, kulturell, kulinarisch. Auch in den Skigebieten, wo vom Freeriden am Dachstein bis zu den Weltcup-Pisten in Hinterstoder ein breites Angebot zur Auswahl steht. Insbesondere sind es die Menschen, die hier leben und im Austausch mit dem Gast diese Besonderheiten vermitteln. „Unglaublich überraschend“ steht in diesem Sinn für die unerwarteten, emotionalen Momente, die der Urlauber bei uns finden kann beispielsweise auch in den Skigebieten.

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©Oberösterreich Tourismus GmbH/David Lugmayr

Welche Rolle spielen für Sie traditionelle Werte? Passt Tradition eigentlich noch zum modernen Tourismus?

Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind tief verwurzelt in ihren Traditionen und pflegen diese auch gerne. Allerdings entwickeln wir diese Traditionen innovativ weiter und bringen sie in zeitgemäßes Design und auch in touristische Angebote. Vom „dirndl to go“ in Hallstatt bis zu den Meisterbetrieben des Handwerks (Bsp. Goiserer Schuhe, Gmundner Keramik, Haslacher Leinen), von altüberlieferten Rezepten, die in erstklassigen Restaurants neu interpretiert werden. Gäste suchen das Authentische, das Echte – das ist heute wieder moderner denn je.

Unglaublich überraschende Momente
Wie hat sich der Tourismus im Laufe der letzten Jahre in Oberösterreich verändert und was muss eine Region leisten, um für Urlauber aller Altersklassen attraktiv zu sein?

Oberösterreich ist eine Urlaubsdestination, die mit hoher Angebotsqualität punktet. Der grundlegende Trend, dass die Menschen kürzer, aber öfter Urlaub machen, gilt natürlich auch in Oberösterreich. Das bestätigt auch die langfristige positive Entwicklung der Gästeankünfte. Wichtig ist, den Gästen für die wertvollste Zeit im Jahr – den Urlaub – nicht nur perfekte Infrastruktur und Service zu bieten, sondern auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen und sie zu begeistern.

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©Oberösterreich Tourismus GmbH/David Lugmayr

Welche Rolle spielen Emotionen im Urlaub? Was möchten Sie den Menschen, die Oberösterreich besuchen, gern vermitteln?

Der Gast sucht echte Begegnungen und immer mehr das Besondere. Es ist die Sehnsucht nach dem Authentischen, die ihn antreibt, Oberösterreich für sich zu entdecken. Das fordert uns natürlich als Gastgeber, aber daraus entstehen hoch emotionale Momente. Momente, die wir auch in unserer gerade erst neu entwickelten Kommunikationslinie darstellen und glaubhaft vermitteln wollen.

Wie sieht der klassische Oberösterreich-Urlauber aus bzw. gibt es diesen überhaupt?

Oberösterreichs Gäste sehnen sich nach Balance zum Alltag, wollen im Urlaub die Perspektive wechseln, Neues lernen oder Altes wieder entdecken. Das gelingt in der Natur genauso wie beim Kulturbummel oder in der Kulinarik. Der Oberösterreich-Gast schätzt die Natur und vielfältigen Landschaften. „Aktives Naturerlebnis“, also Bewegung und Sport in der Natur, dabei ein ganz zentrales Thema, ebenso wie der Rückzug von Alltag, Ruhe und Erholung.

Aktives Naturerlebnis
Viele Regionen arbeiten mit digitalen Tools für Touristen. Apps zeigen den Weg zur nächsten Skipiste oder stellen Restaurants vor. Welche Rolle spielt diese Art von Marketing für Oberösterreich?

„Digital first“ und „mobile first“ sind für uns ganz zentrale Zukunftsthemen. Die Tourismusdatenbank TOURDATA stellt einen immensen Pool an Daten zu Unterkünften, Gastronomie, Wander-, Rad und Biketouren, Sehenswürdigkeiten und vielem mehr bereit, der auf den unterschiedlichsten Plattformen ausgespielt werden kann. Seien es unsere Webseiten oder die Oberösterreich-App. Den Weg, dem Gast zu jeder Zeit und an jedem Ort maßgeschneiderten Content bereitstellen zu können, wollen wir konsequent weitergehen. Aber: es darf auch gelegentlich „digital detox“ sein …

INFOBOX

Bild1_300_300 ©Oberösterreich Tourismus GmbH

Zusätzlich zum Skifahren ist „Wintergenuss“ fester Bestandteil der aktuellen Winterkampagne, die Oberösterreich Tourismus gemeinsam mit den Markendestinationen Salzkammergut, Pyhrn-Priel und Mühlviertel sowie den Snow & Fun Skigebieten umsetzt. Dabei stehen die Stärken der Skigebiete sowohl für sportliche Gäste als auch für kinder- und familienfreundliche Angebote im Mittelpunkt. Die kurze Anreise aus den Zielmärkten und das ausgewogene Preis-Leistungs-Verhältnis werden immer wieder betont. In den Kernmärkten Deutschland und Österreich wird neben dem klassischen Skiurlaub dabei verstärkt das Thema Wintergenuss kommuniziert. In Tschechien, Polen und heuer erstmals auch in der Slowakei ist die Marktkommunikation hingegen klar auf den Skisport fokussiert. Hier werden die sportlichen Urlaubsinteressen der Menschen insbesondere in den Ballungszentren wie Prag, Warschau oder Bratislava bedient.
Quelle: http://www.oberoesterreich-tourismus.at/

Messen, Kongresse und Events… die Liste der möglichen Freizeitaktivitäten in Oberösterreich ist lang. Welche Rolle spielen solche Highlights im Veranstaltungskalender für den Tourismus?

Kongresse und Tagungen sind gerade für den international erfolgreichen Wirtschaftsstandort Oberösterreich eine perfekte Gelegenheit, die touristische Dienstleistung von der Veranstaltungslocation bis zum Rahmenprogramm zu nutzen. Hier können wir unsere ganze Servicekompetenz beweisen, egal ob beim Vorstandsmeeting im kleinen Kreis oder der wissenschaftlichen Ärztetagung mit 1000 Teilnehmern. Auch Sportveranstaltungen, die unser Freizeitangebot international ins Rampenlicht stellen, bringen Bekanntheit und Wertschöpfung und unterstreichen unser hohes Qualitätsniveau. Von der Österreich Radrundfahrt über die Traunsee Woche bis hin zur Karate WM 2016 – oder der bevorstehenden Ruder WM 2019. Das 20-jährige Jubiläum feiert heuer beispielsweise die Salzkammergut Trophy, mittlerweile Österreichs größter Mountainbike Marathon. Darin zeigt sich eine sehr positive langfristige Entwicklung – und dass Biker hier eben jenes Angebot finden, das sie begeistert und wofür sie gerne wieder kommen.

Welche Veränderungen sind für die kommenden Jahre geplant? Wird das Angebot noch weiter modernisiert und angepasst oder steht das Halten des Status Quo im Vordergrund?

Die gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen der Zukunft verlangen auch vom Tourismus ständige Weiterentwicklung. Das betrifft nicht nur die Infrastruktur, also die „Hardware“ wie Hotels, das Freizeitangebot oder Liftanlagen. Es braucht auch Innovationen im Bereich der zunehmenden Digitalisierung, in der Bearbeitung neuer, internationaler Märkte und in der Produktentwicklung für maßgeschneiderte Urlaubsangebote.

Vielen Dank für das Interview!
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