Gela Allmann

Diplom-Sportwissenschaftlerin

Überlebte Sturz aus 800 Höhen Metern in Island – Kampf zurück ins Leben.

Gela Allmann

Diplom-Sportwissenschaftlerin
Gela Allmann ist Diplom-Sportwissenschaftlerin, hat den Master in Sport, Medien und Kommunikation, ist TV-Autorin / Moderatorin und Sportmodel, sie gehört dem Dynafit Team Deutschland in Trailrunning- und Skitourenrennläufer an. Eine Bilderbuch reife Kariere ob im Sport oder als Model, im April 2014 veränderte sich Ihr Leben allerdings schlagartig. Von dem Tag an war nichts mehr so wie es früher war. Gela hatte sämtliche Schutzengel auf Ihrer Seite als sie aus 800 Höhen Metern bei einem Foto Shooting in Island abstürzte. Sie überlebte den schweren Sturz, nach unzähligen Operationen und langen Aufenthalten im Krankenhaus, nun kämpft sie sich wieder zurück ins Leben.
Hallo Frau Allmann
Sie als eine immer frohe und lebensfreudige Person haben nach Ihrem Sturz niemals aufgegeben, gekämpft für jeden kleinen Fortschritt. Als Sie nach der ersten Not-OP aufgewacht waren und realisiert haben dass Sie es überlebt haben. Was ging Ihnen als erstes durch den Kopf?

Ich war wahnsinnig dankbar, dass ich diesen Horror-Sturz überlebt habe. In diesem Moment war ich allerdings noch komplett auf Morphium, da fällt es schwer, klare Gedanken zu fassen. Ich erinnere mich allerdings sehr gut an die tiefe Dankbarkeit die ich verspürt habe als mein Freund Marcel in diesem Moment auch bei mir war und mir mitgeteilt wurde, dass die 9-Stündige Notoperation gut verlaufen sei.

Wie kam es zu Ihrem Unfall? Können Sie sich daran erinnern wieso Sie 800 Meter in die tiefe stürzten? Lässt sich auf menschliches Versagen schließen oder einfach die Macht aus Schnee und Eis?

Unfälle passieren nunmal, vor allem in den Bergen. Klar hätte man immer vorsichtiger sein können, aber für meinen Absturz einen Schuldigen zu suchen ist müßig und bringt im Nachhinein niemanden weiter, es blockiert vielmehr. Die hätte, wäre, wenn- Fragerei zermürbt extrem. Im Nachhinein ist man immer schlauer und darum geht es ja auch, etwas aus der Situation zu lernen und das nächste Mal besser zu machen.

Unfälle passieren nunmal, vor allem in den Bergen.

INFOBOX

©Gela Allmann ONESTEP ©Gela Allmann ONESTEP

Im April 2014 steht Gela für ein Fotoshooting auf einem Berg in Island – doch kurz darauf ist sie von ihrem Leben als Bergläuferin und Sportmodel weiter entfernt als je zuvor. Nach einem langen Sturz ist ihr Körper nur noch ein Trümmerhaufen. Sie hat ein Buch geschrieben und einen Film gedreht wo sie Ihre Geschichte erzählt.
In ihrem Buch verarbeitet die Sportlerin die Momente des Fallens bei vollem Bewusstsein und die Angst, geliebte Menschen nie wiederzusehen. Und nimmt uns mit auf eine lange Reise: von der Bewegungslosigkeit im Krankenbett, den Etappenzielen während der Reha bis zu ihrem ersten Berggipfel nach dem Unfall. Ein außergewöhnliches Schicksal, das Mut macht, für sein Glück zu kämpfen.
In Ihrem Film spiegelt Sie ihre Erlebnisse wieder – Mit Unterstützung von Freunden, Familie, Ärzten und Physiotherapeuten und angetrieben von einem unbändigen Willen kämpft sich Gela zurück ins Leben. Dabei hat sie stets ihr großes Ziel vor Augen: Sie will zurück auf die Gipfel dieser Welt. Produzent Mario Feil und Gela wollen den Zuschauern mit dieser Kurzdokumentation vermitteln, dass man mit einer positiven Einstellung, Leidenschaft und dem Glauben an sich selbst alle Ziele und Träume erreichen kann. Selbst wenn man noch so tief gefallen ist.
Gela möchte anderen Helfen und gibt Motivationsvorträge. Sie möchte allen Mut machen nicht aufzugeben und für seine Träume zu kämpfen:
„Die wenigsten von uns bleiben in ihrem Leben von Krisen verschont. Sei es in sportlicher, beruflicher oder privater Hinsicht. Manchmal fehlt auch einfach der letzte kleine Antrieb/die Motivation, seine persönlichen Ziele zu verwirklichen. Ich bin genauso wenig perfekt, wie jeder andere Mensch. Es gibt auch kein allgemein gültiges Rezept, das ich Ihnen zum Thema Motivation & Willenskraft an die Hand geben kann. Aber ich kann Ihnen meine sehr persönliche Geschichte erzählen und vielleicht können Sie sich entscheidende Eckpunkte meiner Vorgehensweise als strategischen Leitfaden für sich herausnehmen und in ihrer Situation ähnlich vorgehen. Meine große Stärke: Was ich mir in den Kopf setze, schaffe ich! Auch, wenn die Ausgangssituation denkbar miserabel ist.“

Infos: www.angelikaallmann.de

Sie haben schon einen großen Schritt geschafft, aber ein langer Weg liegt noch vor Ihnen. Wie waren die ersten Wochen oder gar Monate nach Ihrem Sturz?

Die ersten sechs Monate nach dem Unfall war ich stationär in Kliniken untergebracht. Es war schwer zu akzeptieren, dass ich meine Selbstständigkeit und das ungebremste Vertrauen in meinen Körper verloren hatte. Ich musste lernen Hilfe anzunehmen und die neue Situation anzunehmen. Ich konnte mich ja zu Beginn wirklich gar nicht bewegen, das war für einen so extrem körperlichen Menschen wie mich der sich durch Bewegung ausdrückt und mit jeder Phaser seines Körpers danach giert sich zu bewegen natürlich anfangs massiv schwierig. Ich musste auch wieder Selbstvertrauen fassen und an meinem positiven Denken arbeiten. Meine Freunde und Familie, meine Ärzte und Therapeuten haben mich dabei wahnsinnig unterstützt. Diese Zeit habe ich in Form eines Buchs „Sturz in die Tiefe“ verarbeitet und gebe meine Erfahrungen heute als Referentin in Form von Motivationsvorträgen weiter.

Gab es auch Zeiten wo Sie darüber nachgedacht haben, den Kampf aufzugeben oder Sie der Meinung waren das Sie diesen nicht gewinnen können?

Natürlich habe ich viel geweint, den Verlust meiner körperliche Unversehrtheit und meines alten Lebens betrauert und einige Rückschläge einstecken müssen. Auch heute noch gibt es Tage, da zwickt das Knie mal gewaltig und die Übungen die vor ein paar Wochen noch problemlos geklappt haben, scheinen wieder meilenweit entfernt. Aber Höhen und Tiefen gehören zu jedem längeren Genesungsprozess. Ich habe einen wahnsinnig starken Kopf und schaffe es immer schnell mich wieder weiter zu pushen und die negativen Gedanken abzuschütteln..

Sie haben Ihren schweren Weg nach dem Sturz in den sozialen Medien mit Videos und Bildern dokumentiert, Sie zeigen allen dass es sich lohnt zu kämpfen. Warum haben Sie das so öffentlich gemacht?
Niederlagen und Rückschläge gehören zu jedem Lebenslauf dazu...

Niederlagen und Rückschläge gehören zu jedem Lebenslauf dazu, egal ob sportlicher, beruflicher oder gar privater Natur. Genau dann stark zu sein und sich zu pushen, wenn man augenscheinlich ganz unten ist, ist hart und verdammt schwierig. Ich hatte eigentlich keine Wahl, ich wollte zurück auf den Gipfel und ich hatte ein verdammt starkes Team hinter mir, das mich dabei unterstützt hat. Ich habe gemerkt, dass viele meiner Mitpatienten nicht so einen starken Willen und vielleicht auch nicht so ein tolles unterstützendes Team haben. Wenn ich meine Erfahrungen nun weitergeben kann und somit Menschen in einer ähnlichen Situation etwas damit helfen kann, hätte der Unfall am Ende doch etwas Gutes oder?

Seit ein paar Monaten sind Sie sportlich wieder Aktiv und kämpfen sich Stück für Stück weiter zurück zum Sport. Sie haben letzte Saison bereits das erste Mal auf den Brettern gestanden und sind vorsichtig die Piste runter gefahren. Wie war das erste Mal wieder auf den Brettern?

Die erste Skiabfahrt war natürlich ein absolutes Highlight und ein Meilenstein für mich auf meinem Regenerationsweg. Das Gefühl, als „Skiverrückte“ wieder auf Skiern zu stehen kann wohl nur ein ebenso Skibegeisterter Mensch nachvollziehen. Ich präge mir diese Momente dann ganz besonders ein um später, wenn es mal wieder schlechtere Tage gibt, davon zähren zu können. Ich genieße die kleinen aber feinen Momente nun viel mehr als früher. Sie sind nun viel mehr besonders und nicht mehr selbstverständlich Wenn ich nun auf Skiern stehe und bergab fahre weiß ich, dass mir das rechte Knie am Folgetag wehtun wird und ich 1-2 Tage langsam machen muss, aber das ist es mir dann Wert.

Was haben Sie sich für diese Saison vorgenommen in Richtung Wintersport? Haben Sie sich ein großes Ziel gesetzt?

Meine sportlichen Ziele sind derzeit sehr überschaubar: ich will mit Freunden draußen in den Bergen Spaß haben – Sommer wie Winter, ohne dabei sonderlich große Schmerzen zu haben. Ich will dass es mit meinem rechten Bein weiter bergauf geht und dass wir hier die richtigen Entscheidungen zwecks der noch anstehenden Operationen treffen. Ich werde immer ein ehrgeiziger Mensch sein der sich seine Ziele hoch steckt, aber noch sind diese auf meine weitere Regeneration begrenzt. Gesundheit ist das Allerwichtigste.

Gesundheit ist das Allerwichtigste.
©Sonja M Iler

©Sonja M Iler

Zum Abschluss… Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Was ist Ihr größtes Ziel?

Gesundheit für meine Freunde, Familie und mich, dann hat man den Rest selbst in der Hand.

Vielen Dank für das Interview!
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