Denise Herrmann

Biathletin und ehemalige Skilangläuferin

Denise Herrmann über Ihre Karriere als Biathletin und Skilangläuferin

Denise Herrmann

Biathletin und ehemalige Skilangläuferin
Denise Herrmann ist Biathletin und ehemalige Skilangläuferin. Sie ist Sportsoldatin der Bundeswehr-Sportfördergruppe im sächsischen Frankenberg. (Portraitbild ©Kuse.de)
Hallo Frau Herrmann,
was macht für Sie die Leidenschaft am Wintersport aus?

Ich bin als Kind im Erzgebirge aufgewachsen und habe dort schon früh erleben dürfen, was der Wintersport für eine Faszination auf mich ausübt. Ich war gemeinsam mit meinen Eltern auf Skiern unterwegs und diese Freude am Wintersport ist bis heute ungebrochen. Draußen in der Natur zu sein, sich zu bewegen und durch die Loipen zu laufen und die Geschwindigkeit auf Skiern zu erleben, ist für mich das Besondere am Wintersport, das macht unendlich viel Spaß. Nicht zu vergessen die Motivation, im Wettkampf das Maximum aus sich herauszuholen und sich mit den Konkurrentinnen zu messen.

Sicher wurden Sie das schon öfter gefragt, aber: beschreiben Sie uns doch noch einmal das Gefühl, wie es ist, eine Medaille bei Olympia zu gewinnen! Wie lange zehrt man davon?
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©Andrei Ivanov

Olympia ist glaube ich, und da spreche ich aus eigener Erfahrung, das Größte was man als Sportler erleben kann. Es ist ein Kindheitstraum, dort mit dabei zu sein. Und wenn man dann eine Medaille gewinnt (Anm. Bronze 2014 in Sochi, Staffel), dann ist das das Allergrößte und eine Bestätigung für das, was man viele Jahre trainiert und auch auf sich genommen hat. Diesen Moment, mit deinen Teamkolleginnen gemeinsam die Medaille zu gewinnen, werde ich nie vergessen. Der Sport ist sehr schnelllebig, aber da zehrt man natürlich einige Zeit davon. Es motiviert ungemein, genau diesen Moment noch einmal erleben zu dürfen. Das ist Ansporn und Motivation genug, jeden Tag in jedem Training sich zu verbessern und das Beste zu geben, um das Ganze nochmal zu wiederholen.

Welche Meinung vertreten Sie gegenüber den neuen Abläufen und Wettkampfformen im Biathlon?

Für mich war es natürlich zu Beginn eine Umstellung, neben dem Laufen auch zu Schießen. Komplett andere, neue Abläufe stellten eine neue Herausforderung für mich dar. Aber ich wollte diesen Schritt gehen, eine neue Disziplin zu erlernen und ich bin davon überzeugt, es zu schaffen. Mittlerweile habe ich mich an diese Abläufe, nach zwei bis drei Kilometern Laufen, auf das Schießen zu fokussieren, gewöhnt. Aber ich lerne nie aus:-) Ich freue mich auf das, was jetzt kommt und bin schon sehr gespannt. Der Biathlonsport hat sehr interessante Wettkampfformen, ob Massenstart oder Verfolgung und durch die Schießeinlagen kann sich das Ergebnis ständig verändern, ich finde aber auch und darauf freue ich mich schon, dass im Biathlon Mixedstaffeln gelaufen werden und so gemeinsame Wettkämpfe mit den Herren stattfinden.

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©Kuse.de

Gibt es etwas, das Sie als Ihr Hauptziel für die Zukunft beschreiben würden?

Die Gesundheit für mich und meine Familie steht natürlich an oberster Stelle. Sportlich möchte ich mich jetzt im November beim IBU-Cup für das Weltcupteam qualifizieren, um dann auch im nächsten Schritt über den Weltcup die Qualifikation für Olympia zu schaffen. Das ist mein Hauptziel, das zu erreichen. Ich weiß, dass es schwierig werden wird, weil wir das stärkste Team weltweit haben, aber ich freue mich auf diese Herausforderung!

Welche Rolle spielen die sozialen Medien für Sie, wenn es um die Kommunikation mit Ihren Fans geht?

Über die sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter haben wir als Sportler im Gegensatz zu früher die Möglichkeit, die Fans an unserem Leben als Leistungssportler teilhaben zu lassen und mit Eindrücken und Hintergründen zu versorgen. Und das Ganze in Echtzeit, das ist schon spannend! Mir ist die Kommunikation mit den Fans wichtig, sie fiebern mit einem mit oder sprechen auch mal Mut zu, wenn es gerade nicht so läuft. Entscheidend für mich ist aber, dass das, was ich poste, authentisch und glaubwürdig ist und mich wiederspiegelt!

Sie arbeiten mit vielen bekannten Sponsoren zusammen. Welche Kriterien müssen Ihrer Meinung nach erfüllt sein, damit eine solche Art der Zusammenarbeit funktioniert?

Das Vertrauen spielt bei der Zusammenarbeit eine große Rolle. Ich muss zu dem Unternehmen passen und umgekehrt, und ich muss vom Produkt überzeugt sein. Ich werbe für das Unternehmen und hier nimmt die Glaubwürdigkeit und das Image für mich eine tragende Rolle ein! Alles andere würde nicht funktionieren. Es ist Teamwork zwischen Sponsor und Sportler, nur so kann es funktionieren. Ein enger Austausch ist hier sehr wichtig und dann wird die Partnerschaft gelebt und mit Leben erfüllt und beide Seiten können davon profitieren.

INFOBOX

Bild3 privat ©privat
Ihr Medaillenspiegel im Überblick:
• DM-Medaillen 5 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
• Olympische Medaillen 0 × Gold 0 × Silber 1 × Bronze
Olympische Winterspiele
• Bronze 2014

Platzierungen im Skilanglauf-Weltcup
• Debüt im Weltcup 13. Februar 2009
• Gesamtweltcup 9. (2013/14, 2014/15)
• Sprintweltcup Gesamt 2. (2013/14)
• Distanzweltcup 16. (2014/15)
• Tour de Ski 8. (2015)

Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Sprint 0 2 1

Platzierungen im Biathlon
Debüt im Weltcup: 9. Dezember 2016

Ergebnisse Saison 16/17
1.Platz Staffel Pyeongchang/KOR
18.Platz Sprint Pokljuka/SLO
18.Platz Sprint Kontiolahti/FIN

Mehr Infos unter:
www.denise-herrmann.de
Facebook: www.facebook.com/deniseherrmann.official
Instagram: www.instagram.com/denise.herrmann

Wie sieht ein typischer Tag als Sportsoldatin bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr aus?

Durch die Absicherung der Behörde, in meinem Fall bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr Frankenberg, kann ich mich ganztags auf meinen Sport konzentrieren und diesen ausüben. Täglich 5 bis 6 Stunden Training, dazu Physiotherapie und Abends noch Gymnastik und Trockenschießtraining, da ist der Tag voll und ganz durchgeplant. Aber auch wir Sportler haben trotzdem militärischen Dienst, vor allem im Frühjahr bei der „grünen Woche“ mit vielen anderen Sportlern. Zu Beginn unserer Bundeswehrzeit hatten wir über 5 Jahre verteilt, verschiedene Bundeswehr-Laufbahnlehrgänge zu absolvieren, meist zwischen 4 und 8 Wochen im April und Mai, um die militärischen Kenntnisse zu erlernen.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Das Wichtigste ist, immer nach vorne zu schauen! Niederlagen gehören wie Siege zu einem Sportlerleben dazu. Man sollte auch Niederlagen nicht als etwas Verpasstes sehen, sondern als eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. Der Glaube an sich selbst und das Umfeld aus Familie und Freunden hilft natürlich, nach Misserfolgen wieder zurückzukommen. Grundsätzlich bin ich aber ein sehr positiv denkender Mensch, der Niederlagen gar nicht so sehr an sich heran lässt.

Haben Sie ein „Geheimrezept“, wenn es darum geht, sich vom Stress zu erholen und einfach zu entspannen?

Schlafen ;) , da kann ich am besten entspannen und regenerieren! Auch bei meiner Familie kann ich mich sehr gut erholen. Einen Geheimtipp habe ich aber noch:-) Beim Kochen vergesse ich alles drum herum und kann wunderbar abschalten.

Was planen Sie für den Rest des Jahres 2017?

Jetzt steht erst einmal noch ein umfangreiches Training, vor allem auf Schnee in Skandinavien bevor. Dort werde ich weiter an meinem Formaufbau hin zu den ersten Wettkämpfen arbeiten. Bei meinen ersten Wettkämpfen sollte die Form passen, da dort bereits die Qualifikation für die ersten Weltcuprennen stattfindet. Mein Ziel ist es, mich über diese Rennen im IBU-Cup für das Weltcupteam zu qualifizieren. Ich bin eine Sportlerin, die und das habe ich in meiner Karriere gelernt, nicht den zweiten vor dem ersten Schritt macht. Erst die Qualifikation laufen und dann kommt das Nächste… Aber ich bin guter Dinge, hochmotiviert und freue mich auf die vor mir liegende Saison

Vielen Dank für das Interview!
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